Samstag, 16. Mai 2009

Grundregeln

Samstag ist Shopping-Tag. Genau genommen weiß ich nicht, warum ich bei diesen Menschenmassen am Wochenende nicht einfach unter der Woche in die Innenstadt gehe - andererseits hat man dann viel mehr zum gucken und lästern. So auch heute, mal wieder mit H., köstlich amüsiert.
Leider besitzen viele Menschen kein Stilgefühl. Das hat nichts mit Gehässigkeit zu tun, das ist einfach eine Tatsache. Klar, es gibt häufiger Lichtblicke (der Vater, der sein Kind im Kinderwagen spazieren fährt und mit Sakko, Einstecktuch, offenem Hemd und Wildlederschuhen einfach perfekt abgestimmt angezogen ist, verdient eine besondere Erwähnung. Sollte er auf verqueren Wegen jemals dazu kommen, diesen Blog zu lesen: très chic!) , aber ein unangenehm großer Teil von Menschen ist schlicht und ergreifend be***issen angezogen. (Darf man im Internet fluchen? Ha, ha. Nicht, dass es auch Tierpornografie und Kinderhandel hier gäbe. Aber wir wollen ja ein gewisses Niveau halten, deshalb: "...schlicht und ergreifend unvorteilhaft angezogen")
Klar, über Geschmack lässt sich streiten. Obwohl das hier ja mein Blog ist und ich deshalb Narrenfreiheit besitze, was Urteile über die Wiederkehr von Jeansjacken oder Schulterpolstern angeht ("Nein" und "Nein"), gebe ich gerne zu, dass es überall irgendjemanden gibt, dem irgendetwas ganz hervorragend steht, worin jeder andere Mensch auf der Welt grausam aussähe. Gewusst wie, lautet die Devise zum Kombinieren. Trotzdem gibt es vier Dinge, die niemals gehen. Ich wiederhole: niemals. (über richtige und falsche Männertaschen habe ich mich ja schon zwei Posts zuvor ausgelassen)

1. Partnerlook
Aufeinander abstimmen: meinetwegen. Wenngleich auch schon etwas verquer. Aber ähnliche oder sogar identische Kleidungsstücke. Bitte. Bitte. Nicht.

2. Neon
Muss ich das ehrlich noch weiter ausführen?

3. Funktionskleidung
Die Bezeichnung "Funktions-..." kommt nicht von ungefähr. Diese Art von Kleidung erfüllt einen weitergehenden Zweck als nur zu kleiden und sieht leider auch so aus. Also bitte, alles, was "vor kurzem in dieser Bergsteiger-Reportage aufgetaucht ist" - weglassen. (Das gilt für die Stadt. Jeder, der mich jetzt verflucht, weil er sich in der Antarktis in seinem hauchdünnen Gucci-Blouson die Nippel abfriert, hat nicht aufgepasst. Wenn die Funktion von Funktionskleidung tatsächlich genutzt werden soll, dann bitte, auf jeden Fall! Man beachte allerdings Punkt 2 dieser Aufstellung. Der gilt wiederum nämlich immer.)

4. Ed Hardy
Ob ich jetzt Morddrohungen von Leuten bekomme, die ihre Caps nicht ganz auf den Kopf setzen können, weil dann ihre hochgegelten Haarspitzen abbrechen? Dieses Label hatte nur eine sehr kurze Halbwertzeit - und das Verfallsdatum ist mittlerweile lange überschritten. Bitte keine Tattoo-Motive mehr. Christian Audigier, Sie können gerne weiter bei GNTM und Taff in Reportagen auftauchen. Aber Ihre Produkte mögen Sie doch bitte an Britney Spears schicken. Nicht mehr nach Europa.

Sollte jemand diese Liste erweitern wollen, bin ich gerne offen für Eingaben - oder werde sie gegebenenfalls gehässig widerlegen. Umgekehrt werde ich mich allerdings nicht von diesen vier Punkten abbringen lassen.


Dorian Gray:
- hat sein zweites Buch theoretisch fertiggeschrieben
- würde für DEN Hermès-Gürtel zur Not auch töten
- kann sich gerade nicht zwischen Tiefkühlpizza und wieder aufgewärmtem chinesichen Essen entscheiden

Dienstag, 5. Mai 2009

Kein Klatsch, kein Tratsch...

Der Grund dafür, dass so lange kein Post mehr erschienen ist, ist eher simpel: Es passiert nichts! Sämtliche Studenten an der Uni dümpeln so vor sich hin, niemand trägt ein erwähnenswertes Outfit oder turtelt erwähnenswerterweise. Auch mir unbekannte Leute - oder Personen des öffentlichen Lebens - lassen sich zur Zeit nichts zuschulden kommen (Ausnahme vielleicht der eine oder andere "Oh-mein-Gott-hast-du-DIESE-Leggings-gesehen?-BEÄNGSTIGEND!"-Vorfall, speziell sei der mit meiner werten Freundin H. beim shoppen erwähnt.) Und ich werde den Teufel tun und hier mein Privatleben breittreten, auch wenn gesagt sei, dass es zur Zeit durchgehend positiv verläuft. Und das ist noch deutlich untertrieben.

Kommilitone Unbekannt zog allerdings heute - von ihm vermutlich unbemerkt - meinen Abscheu auf sich. Selbstbräuner KANN eine feine Sache sein, wenngleich ich absolut kein Fan bin. Aber dezent aufgetragen, vorher gepeelt und so weiter und so weiter... Wenn jetzt jedoch besagter Typ, sich augenscheinlich gut fühlend, allen Ernstes mit dem Teint einer reifen Orange (sehen unreife eigentlich anders aus...?) UND noch dazu blondierten Spitzen (BLONDIERTEN!!! SPITZEN!!!) herumrennt, dann ist mein Glauben an das männliche Stilbewusstsein arg erschüttert.


Orange

Selbstbräuner


Studentin C. (eigentlich kenne ich ihren Namen nicht, aber sie hatte vor sich eine Flasche "Contrex"-Wasser stehen, dessen Benennung mich immer an Verhütungsmittel denken lässt) zeigte sich heute im "Introduction to U.S. Law"-Seminar sehr ungehalten über die verschiedentliche Benutzung zweier Stiftfarben. Die Dozentin, Professor F. aus NYC, merkte nach geraumer Zeit an, dass die Farben völlig willkürlich gewählt seien. C., entrüstet: "Das hätte sie jetzt auch echt mal früher sagen können!". Man hätte es sich anhand der Willkür auch denken können. Aber so viel zu "Mädchen studieren nicht, sie malen aus und unterstreichen".


Dorian Gray:
- hört ständig die Tom-Ford-Jeans für € 599 nach ihm rufen
- hat letzte Woche das erste Mal im Leben Apfelkuchen gebacken
- kann keine Totenköpfe mehr sehen (2005 ist endgültig vorbei!)